
Wir trauern um unseren Kollegen Professor Dr. Stefan Benz (18.10.1966-5.4.2025)
Tief betroffen haben wir vom Tod unseres Kollegen Prof. Dr. Stefan Benz erfahren.
Er starb am Samstag, den 5. April 2025 in Folge eines tragischen Unfalls.
Mit Stefan Benz verlieren die Facheinheit Geschichte und die Kulturwissenschaftliche Fakultät der Universität Bayreuth einen außerordentlich beliebten akademischen Lehrer, einen hervorragenden Wissenschaftler und allseits geschätzten Kollegen. Er vertrat an der Universität Bayreuth die Geschichtsdidaktik und betreute mit großem Engagement die Lehrer*innenausbildung in den Staatsexamensstudiengängen. Kohorten von Staatsexamensstudierenden verdanken ihm eine profunde fachdidaktische Ausbildung, die auch immer die Anleitung zur kritischen Reflexion des eigenen Tuns beinhaltete.

Stefan Benz war jedoch nicht nur ein begnadeter akademischer Lehrer, er war auch ein produktiver Frühneuzeithistoriker mit großer theoretischer Versiertheit. Nach Stationen in Wien, Erlangen-Nürnberg, Passau und im aktiven Schuldienst kam er an die Universität Bayreuth, wo er seither die Geschichtsdidaktik in Verbindung mit Geschichtstheorie und -methodik vertrat. Sein Interesse an Geschichtstheorie zeigte sich bereits in seiner Dissertation an der Universität Erlangen-Nürnberg (2000), welche die katholische Geschichtsschreibung im Heiligen Römischen Reich des 17. Jahrhunderts untersuchte. An der Universität Passau habilitierte er sich 2015 mit einer Arbeit zu „Geschichtsbewusstsein und Geschichtskultur“ in der frühen Neuzeit und erforschte dazu die Geschichtsarbeit in Frauenklöstern. Sein Interesse galt neben der Frühneuzeitforschung und der Geschichtstheorie so vielfältigen Themen wie historischen Karikaturen, Fotografien und TV-Dokumentationen. Er war einer der frühen Pioniere der Public History, auch wenn er selbst viel zu bescheiden war, das so zu formulieren. Er verband produktiv Geschichtstheorie mit quellennahem praktischem Arbeiten, seine entsprechenden Lehrveranstaltungen erfreuten sich größter Beliebtheit. Er organisierte eine Serie zur Geschichte Jüdischen Lebens für den Nordbayerischen Kurier, und gemeinsam mit dem Institut für Fränkische Landesgeschichte gestaltete Stefan Benz zudem historische Ausstellungen mit großer Strahlkraft wie z.B die Wanderausstellung „Dieweil das Land verheeret. Kriegserleben in Franken und Syrien vor 400 Jahren und heute“.
Mit Stefan Benz verliert die Facheinheit Geschichte nicht nur einen allseits geachteten Kollegen, sondern einen Teil ihrer Seele. Seine herzliche Art, sein Sinn für Gerechtigkeit und sein feiner Humor werden uns sehr fehlen. Wir sind sehr traurig! Unsere Gedanken sind bei seiner Familie und allen, die ihn schätzten und mochten.
Hinweis für Studierende: Bitte wenden Sie sich bei Fragen per Mail an geschichtsdidaktik@uni-bayreuth.de.